Allah hat Abraham nicht befohlen, seinen Sohn zu opfern!
„(Abraham:) …O mein lieber Sohn, ich sehe اَرٰى in meinem Traum, dass ich dich opfere. Nun schau, was meinst du dazu?….“ (Koran, as-Saffat 37:102).
In traditionellen Schilderungen wird erklärt, dass Allah Abraham befohlen habe, seinen Sohn zu opfern, um ihn damit zu erproben. Einen derartigen Befehl gibt es allerdings nicht im Koran, sondern nur im Alten Testament: „…bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.“ (Altes Testament, Genesis 22:1-2).
Zu Zeiten Abrahams gab es Menschenopfer. Im Koran wird berichtet, dass Abraham seinen Traum als Anweisung wahrgenommen hatte und ihn verwirklichen wollte (Koran, as-Saffat 37:105). Die Beratung mit seinem Sohn („was meinst du dazu?“) zeigt, dass er seinen Traum auf diese Weise gedeutet hatte. Denn wenn Abraham ein Gebot von Allah dazu bekommen hätte, dürfte er nicht seinen Sohn zu seiner Meinung befragen. Wenn es ein Befehl von Allah wäre, müsste er ihn unbedingt ausführen. Dieser Vers weist uns auch darauf hin, dass Träume nicht als Wahrheit angenommen werden sollten. Die Schlussfolgerung hieraus ist, dass kein Befehl den Sohn zu opfern im Koran vorhanden ist.