Die Bedeutung der Begriffen Nabi und Rasul im Koran (bezüglich des Verbotes [Haram] und der Erlaubnis [Halal])
Es gibt im Koran sehr große Unterschiede zwischen den Begriffen Nabi und Rasul (al-Ahzab [33] 36-37; al-Hajj [22] 52). Nabi bedeutet wahy (Offenbarung) bekommend/ durch Würde erhöhte Person. Rasul ist jemand, der Gesandter ist, Bekenner des ihm berichteten Wortes. Eine andere Bedeutung von Rasul ist die persönliche Botschaft. In diesem Kontext ist der Koran auch ein Rasul (al-Baqara [2] 101, 89). Muhammad ibn Abdullah war 24 Stunden lang ein Nabi, aber die Eigenschaft als Rasul trat hervor, wenn er den Koran ankündigte (al-Maida [5] 67, 92, 99; an-Nahl [16] 35, 82; an-Nur [24] 54; al-Tagabun [64] 12).
Der Koran verlangt Gehorsamkeit gegenüber dem Rasul. Es gibt im Koran keinen einzigen Vers, der Gehorsamkeit gegenüber dem Nabi verlangt. Alle Verse im Koran, die Gehorsamkeit gegenüber Allah verlangen, sind in der Form von „Seid Allah gehorsam und seinem Rasul.“ Aber das bedeutet nicht, dass man auf unterschiedliche Weise ihnen gegenüber gehorsam sein muss. Man gehorcht Allah, indem man dem Gesandten gehorsam ist, der eigentlich Allahs Verse mitteilt. Denn wer dem Gesandten gehorcht, gehorcht eigentlich Allah (an-Nisa [4] 80). Weil der Gesandte Allahs Verse kundgibt, also nichts von den Offenbarungen wegschaffen und ausheben kann, bedeutet die Gehorsamkeit ihm gegenüber, Gehorsamkeit gegenüber Allah. Deswegen bedeutet Auflehnung gegen den Rasul, Auflehnung gegen Allah (al-Anam, [6] 33; an-Nisa [4] 14).
Aber dem Nabi darf man nur durch al-Maruf (den Prinzipien des Korans, also alle Offenbarungen von Allah: Al-i İmran [3] 114) gehorsam sein. Wenn der Nabi etwas Falsches macht, muss man sich widersetzen (al-Mumtahina [60] 12). Muhammad (as) und andere Nabis haben Fehler gemacht und wurden deswegen ermahnt (al-Ahzab [33] 1-2; al-Anfal [8] 67-68; Muhammad [47] 19; at-Tahrim [66] 1). Die „Uswa Hasana“ ist nicht der Nabi, sondern der Rasul (al-Ahzab [33] 21). Die Frage seiner Freunde: „Ist das deiner oder Allahs Befehl?“ (Ashab) ist eigentlich eine Praxis des Unterschieds von Nabi und Rasul.
Weil Allah seine eigenen Worte nur durch seine Gesandten den Menschen verkündet hat, ist eigentlich die Erlaubnis (Halal) vom Rasul das Erlauben von Allah, das Verbieten (Haram) eigentlich das Verbot durch Allah (al-Araf [7] 157). Die Entscheidung des Gesandten ist die Entscheidung von demjenigen, der ihn gesandt hat. Es kann nicht sein, dass Allah so und sein Gesandter anders urteilt, weil dieses Schirk (Beigesellen gegenüber Allah) bedeutet (al-Kahf [18] 26; Yusuf [12] 40). Der Nabi hatte sowieso keine Berechtigung etwas zu verbieten (Haram) (at-Tahrim [66] 1).
Demzufolge, wenn der Unterschied zwischen Nabi und Rasul nicht gut verstanden wurde, kann auch nicht gut bestimmt werden, ob Muhammad (as) richtig urteilt oder nicht.